Bildungskarrieren, Schulerfolge und die Leistung der Schulform
Im Frühjahr des Jahres 2020 wurden die Gesamtschulen Nordrhein-Westfalens von einem Autorenteam gebeten, die Zusammensetzung ihrer Q2 in Bezug auf die vier Daten Geschlecht, Migrationshintergrund, Schulformempfehlung der Grundschule und Aufnahmejahrgang an der Gesamtschule mitzuteilen. Die Veröffentlichung der Auswertung dieser Daten erfolgte auf einer Landespressekonferenz am 3. August.
Die Studie im Namen der GGG und der SLV GE NRW bestätigte die Ergebnisse der Vorgängeruntersuchung von 2009. Demnach besaß die große Mehrheit der Schülerinnen und Schüler der Q2 im Jahr 2020 keine gymnasiale Schulformempfehlung. Den Schülerinnen und Schülern sowie den Kolleginnen und Kollegen an den Gesamtschulen ist es also ein großer Bildungserfolg gelungen.
Die Studie lässt aber auch erhebliche Zweifel an den Schulformempfehlungen der Grundschulen aufkommen. Nicht weil die Lehrkräfte an den Grundschule schlechte Prognosen schreiben, sondern weil sich wieder einmal zeigt, dass die Einteilung des gegliederten Systems nach vier Jahren viel zu früh erfolgt.
Bei einer näheren Analysen werden die Diskrepanzen zwischen Schulformempfehlung und Schulerfolg bei den Schülerinnen und Schülern mit MIgrationshintergrund und bei den Schulen des Standorttyps 5 noch größer. Für an Bildungsforschung interessierte wenig überraschend ist das deutsche Schulsystem auch an dieser Stelle ein Abbild sozialer Strukturen.
Die Presseerklärung (abitur2020_pe20200803.pdf) und die ausführliche Auswertung (abitur2020_lf20200803.pdf) der Studie stehen zum Download zur Verfügung.